Unterschiedliche Härtegrade des Wassers im Schwimmbecken und ihre Auswirkungen auf das Schwimmen
1. Definition von Wasserhärte
Die Wasserhärte wird durch den Gehalt an gelösten Mineralstoffen, insbesondere Kalzium- und Magnesiumionen, bestimmt. In Schwimmbecken gibt es unterschiedliche Härtegrade, die den Schwimmkomfort, die Wasserlage und die Zugbewegungen beeinflussen können.
2. Physikalische Eigenschaften von hartem und weichem Wasser im Schwimmbecken
1. Hartes Wasser (hoher Mineralstoffgehalt):
• Höhere Dichte: Der höhere Gehalt an gelösten Mineralien erhöht die Dichte des Wassers leicht.
• Höhere Viskosität: Hartes Wasser fühlt sich „zäher“ an, da es einen höheren Widerstand bietet.
2. Weiches Wasser (geringer Mineralstoffgehalt):
• Geringere Dichte: Weniger gelöste Mineralien reduzieren die Dichte des Wassers.
• Geringere Viskosität: Weiches Wasser wirkt „leichter“ und bietet weniger Widerstand.
3. Auswirkungen auf das Schwimmen im Schwimmbecken
Schwimmen in hartem Wasser:
Vorteile:
• Mehr Auftrieb: Die leicht erhöhte Dichte des harten Wassers bietet einen besseren Auftrieb, was die Wasserlage erleichtert.
• Stabile Wasserlage: Besonders für Anfänger kann hartes Wasser helfen, die Beine besser oben zu halten.
Herausforderungen:
Höherer Widerstand: Die leicht erhöhte Viskosität macht den Armzug etwas anstrengender, da das Wasser „zäher“ ist.
Schwimmen in weichem Wasser:
Vorteile:
• Leichtere Bewegungen: Die geringere Viskosität des weichen Wassers reduziert den Widerstand, was den Armzug und die Beinarbeit erleichtert.
• Schnelleres Gleiten: Schwimmer haben das Gefühl, dass sie „schneller“ durchs Wasser gleiten.
Herausforderungen:
• Weniger Auftrieb: Der geringere Mineralstoffgehalt sorgt für weniger Auftrieb, was die Wasserlage erschwert. Insbesondere die Beine können stärker absinken, wenn die Körperhaltung nicht aktiv gehalten wird.
• Erhöhte Anstrengung bei der Wasserlage: Besonders bei geringerer Beinarbeit oder ungenauer Technik sinkt der Körper stärker ab.
4. Vergleich der Wasserhärtegrade im Schwimmbecken
Eigenschaft Hartes Wasser (hoher Mineralstoffgehalt) Weiches Wasser (niedriger Mineralstoffgehalt)
Auftrieb Höher, unterstützt die Wasserlage Geringer, erfordert aktives Halten der Wasserlage
Viskosität Höher, erschwert den Armzug minimal Geringer, erleichtert Armzug und Gleiten
Beinarbeit Weniger anstrengend, Beine bleiben oben Mehr Anstrengung, Beine sinken leichter
Empfinden „Zähflüssiger“, stabiler „Weicher“, flüssiger Bewegungsablauf
5. Fazit für Schwimmer im Schwimmbecken
• Hartes Wasser:
Ideal für Anfänger oder Schwimmer, die eine stabile Wasserlage benötigen, da der Auftrieb höher ist. Fortgeschrittene Schwimmer könnten den leicht erhöhten Widerstand jedoch als herausfordernd empfinden.
• Weiches Wasser:
Bietet ein schnelles und gleitendes Schwimmerlebnis, ist jedoch anspruchsvoller für die Wasserlage. Perfekt für gut trainierte Schwimmer, die ihre Technik beherrschen und eine aktive Wasserlage halten können.
Trainingstipp:
• Schwimmer können ihre Technik gezielt anpassen, je nach Härtegrad des Wassers: Im harten Wasser liegt der Fokus auf Zugkraft und Kraftausdauer, während im weichen Wasser eine präzisere Wasserlage und Beinarbeit notwendig sind.
Um den Härtegrad des Wassers in Ihrer Gegend oder im Schwimmbad zu ermitteln, gibt es mehrere einfache Methoden:
1. Wasserhärte für Ihre Region (Leitungswasser):
a) Informationen vom örtlichen Wasserversorger
• Der Wasserversorger Ihrer Stadt oder Region veröffentlicht in der Regel den Härtegrad des Leitungswassers.
• Vorgehen:
• Besuchen Sie die Webseite Ihres Wasserversorgers.
• Suchen Sie nach „Wasserqualität“ oder „Wasserhärte“.
• Alternativ können Sie den Kundenservice kontaktieren.
b) Online-Wasserhärte-Datenbanken
• Es gibt Online-Tools und Karten, die die Wasserhärte in verschiedenen Regionen anzeigen.
• Webseiten:
• In Deutschland können Sie die Wasserhärte oft über wasserhaerte.net oder die Website Ihres Wasserversorgers abrufen.
c) Wasserhärte-Tester für zu Hause
• Testkits kaufen: Diese sind in Drogerien, Baumärkten oder online erhältlich.
• Anwendung:
1. Fülle eine kleine Menge Wasser in das beiliegende Testgefäß.
2. Tropfe die Testlösung hinzu oder nutzen Sie Teststreifen.
3. Die Farbveränderung oder die Anzahl der Tropfen zeigt die Wasserhärte in °dH (Grad deutscher Härte) an.
2. Wasserhärte im Schwimmbad:
a) Informationen vom Schwimmbadbetreiber
• Schwimmbadbetreiber führen regelmäßige Wasseranalysen durch, um die Wasserqualität zu sichern.
• Fragen Sie nach: Der Härtegrad sollte in diesen Analysen enthalten sein.
b) Wasserhärte messen
• Teststreifen oder Testkits: Sie können dieselben Testkits verwenden wie für Leitungswasser.
• Messung:
1. Nehmen Sie eine Wasserprobe aus dem Schwimmbecken.
2. Nutzen Sie Teststreifen oder die Tropfmethode.
3. Vergleichen Sie das Ergebnis mit der beiliegenden Skala.
c) Hinweise in den Schwimmbadunterlagen
• In manchen Schwimmbädern hängen Informationen über die Wasserqualität, einschließlich des Härtegrads, öffentlich aus (z. B. im Technik- oder Infobereich).
3. Interpretation der Wasserhärte:
Die Wasserhärte wird in der Regel in °dH (Grad deutscher Härte) angegeben und lässt sich wie folgt einteilen:
Härtegrad °dH (Grad deutscher Härte) Beschreibung
Weiches Wasser 0 – 7 Wenig Kalzium und Magnesium
Mittleres Wasser 8 – 14 Ausgewogener Mineralstoffgehalt
Hartes Wasser > 14 Hoher Gehalt an Kalzium und Magnesium
Zusammenfassung:
• Für Ihre Region: Fragen Sie den Wasserversorger oder nutzen Sie Online-Datenbanken.
• Für Schwimmbäder: Fragen Sie den Betreiber oder nutzen Sie Teststreifen/Testkits.
Mit diesen einfachen Methoden können Sie den Härtegrad des Wassers schnell und zuverlässig ermitteln.
Verfasser: Michael Jeschke, Diplom Schwimmtrainer A Lizenz