Kaltwasserschwimmen, auf was muss ich achten!
Michael Jeschke ist ein erfahrener Schwimmer, der sich seit vielen Jahren intensiv mit dem Eiswasserschwimmen im Bodensee beschäftigt – lange bevor dieser Sport durch die Corona-Zeit an Popularität gewann. Kaltwasserschwimmen ist bekannt dafür, tiefgreifende Auswirkungen auf den Körper zu haben.
Gefahren des Eisschwimmens: Was du beachten solltest
Eisschwimmen ist eine faszinierende und gesundheitsfördernde Sportart, birgt jedoch erhebliche Risiken. Diese betreffen insbesondere die körperliche Reaktion auf die extreme Kälte und die erhöhte Belastung des Herz-Kreislauf-Systems. Es ist daher wichtig, sich über die Gefahren bewusst zu sein und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
1. Kälteschock
•Ursache: Plötzliches Eintauchen in kaltes Wasser (<5 °C).
•Gefahr: Hyperventilation, unkontrollierte Atemzüge, Erhöhung von Herzfrequenz und Blutdruck.
•Vorbeugung: Langsame Gewöhnung an kalte Temperaturen, schrittweises Abkühlen des Körpers vor dem Einstieg.
2. Hypothermie (Unterkühlung)
•Ursache: Längerer Aufenthalt im kalten Wasser, wobei der Körper mehr Wärme verliert, als er erzeugen kann.
•Gefahr: Verwirrtheit, Muskelschwäche, verlangsamte Herzfrequenz, Bewusstlosigkeit.
•Vorbeugung: Begrenzung der Zeit im Wasser (Anfänger max. 1–2 Minuten), sofortiges Aufwärmen nach dem Schwimmen.
3. Herz-Kreislauf-Belastung
•Ursache: Die Kälte verengt die Blutgefäße, wodurch das Herz gegen einen höheren Widerstand pumpen muss.
•Gefahr: Erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall, besonders bei vorbestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
•Vorbeugung: Vorherige ärztliche Untersuchung und langsame Steigerung der Belastung.
4. Kältekrämpfe
•Ursache: Verminderte Durchblutung der Muskeln durch die Kälte.
•Gefahr: Verlust der Bewegungsfähigkeit im Wasser.
•Vorbeugung: Ausreichendes Aufwärmen vor dem Schwimmen, Vermeidung plötzlicher oder intensiver Bewegungen.
5. Blackout durch Kälte
•Ursache: Kombination aus Sauerstoffmangel, Kälteschock und Überanstrengung.
•Gefahr: Ohnmacht im Wasser, Ertrinkungsgefahr.
•Vorbeugung: Niemals allein schwimmen, professionelle Begleitung suchen.
6. Erfrierungen
•Ursache: Kälteexposition, besonders an ungeschützten Körperteilen wie Händen und Füßen.
•Gefahr: Schäden an Haut und Gewebe.
•Vorbeugung: Nutzung von Neoprenhandschuhen und -schuhen.
7. Desorientierung
•Ursache: Kälte beeinträchtigt das zentrale Nervensystem.
•Gefahr: Orientierungslosigkeit oder falsches Einschätzen der eigenen Leistungsfähigkeit.
•Vorbeugung: Regelmäßige Überprüfung des Zustands durch Begleiter.
Empfehlungen zur Sicherheit
1.Vorbereitung:
•Ärztliche Untersuchung vor Beginn.
•Langsame Gewöhnung an kaltes Wasser.
2.Ausrüstung:
•Tragen von Neoprenhandschuhen, Schuhen und einer Mütze, um Wärmeverlust zu minimieren.
3.Begrenzung der Zeit:
•Maximal 1–2 Minuten für Anfänger, selbst erfahrene Schwimmer bleiben selten länger als 5 Minuten im Wasser.
4.Begleitung:
•Niemals allein schwimmen – immer einen Begleiter
Verfasser:
Michael Jeschke ist der Inhaber der Schwimmschule Aqua-Kolleg in Wasserburg am Bodensee. Er hat ein Ausbildungskonzept entwickelt und leitet die Kraulseminare.
In seiner aktiven Schwimmkarriere erreichte er den 3. Platz bei den DDR-Meisterschaften und wurde Masters-Europameister. Seine Bestzeiten liegen bei 56,64 Sekunden über 100 Meter Schmetterling und 2:02,30 Minuten über 200 Meter Schmetterling.
Bei den Winter Swimming World Championships in der Altersgruppe 55–60 Jahre belegte er den 1. Platz über 450 Meter Freistil.
Seine umfassende Erfahrung als Wettkampfschwimmer und Diplomschwimmtrainer mit A-Lizenz fließt in die Arbeit bei Aqua-Kolleg ein, wo er Schwimmer aller Altersgruppen und Leistungsniveaus betreut.
Michael J