Aqua-kolleg

Gestreckte Arme in der Über-Wasser-Phase: Vorteile für Einsteiger beim Kraulschwimmen 

In unserer Schwimmschule Aquakolleg in Wasserburg am Bodensee beobachten wir häufig, dass Einsteiger beim Erlernen des Kraulschwimmens von gestreckten Armen in der Über-Wasser-Phase profitieren. Diese Technik erleichtert ihnen den Einstieg und unterstützt eine schnellere Entwicklung der grundlegenden Bewegungsabläufe.

Warum gestreckte Arme für Einsteiger vorteilhaft sind

1. Einfache Koordination:

• Gestreckte Arme erfordern weniger komplexe Bewegungsabfolgen. Anfängern fällt es leichter, sich auf den Rhythmus der Armbewegung und die Atmung zu konzentrieren, ohne die zusätzliche Herausforderung einer starken Körperrotation.

2. Geringere Rotation:

• Die gestreckte Armführung reduziert die notwendige Drehung des Körpers. Das hilft Schwimmanfängern, ihre Wasserlage stabil zu halten, was wiederum die Atmung erleichtert.

3. Unterstützung der Atmung:

• Anfänger tun sich oft schwer mit der Koordination von Atemzug, Armzug und Körperrotation. Mit gestreckten Armen bleibt der Kopf stabiler, sodass die Atmung natürlicher in den Bewegungsablauf integriert werden kann.

4. Gelenkigkeit als Vorteil:

• Viele Einsteiger besitzen noch nicht die notwendige Gelenkigkeit in den Schultern und die Körperbeherrschung, die für die angewinkelte Armführung nötig ist. Die gestreckte Variante ist weniger anspruchsvoll für die Gelenke und erleichtert das Schwimmenlernen.

5. Schnellere Fortschritte:

• Die gestreckte Armtechnik erlaubt es, grundlegende Schwimmbewegungen schneller zu automatisieren.  Dadurch können sich die Schwimmschüler schneller auf andere Aspekte wie Beinarbeit oder Wasserlage konzentrieren.

Praktische Anwendung in unseren Kursen

In unseren Kursen bei Aquakolleg beginnen wir bewusst mit der gestreckten Armtechnik, um die ersten Erfolgserlebnisse zu ermöglichen. Sobald die grundlegenden Bewegungsabläufe sicher beherrscht werden, können wir schrittweise auf die technisch anspruchsvollere angewinkelte Armführung übergehen, die eine stärkere Rotation und präzisere Zugphasen erfordert.

Die gestreckte Arm-Technik bietet somit nicht nur einen leichteren Einstieg, sondern ist auch eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung der Schwimmtechnik.

Natürlich vermitteln wir auch die angewinkelte Armhaltung in der Über-Wasser-Phase.

Unsere methodische Herangehensweise bei Aquakolleg ermöglicht es den Schwimmschülern, diesen Übergang entspannt und Freude zu meistern.

Da ich selber aus dem Leistungsport komme und die Entwicklung und Veränderung der Schwimmtechniken aufmerksam verfolge, habe ich auch hier Unterschiede zu diesem Thema festgestellt.

Unterschiede zwischen Langstreckenschwimmern und Sprintern im Freistil – Fokus auf gestreckte Arme in der Über-Wasser-Phase

Beim Freistilschwimmen unterscheiden sich die Techniken zwischen Sprintern und Langstreckenschwimmern erheblich. Die Armhaltung in der Über-Wasser-Phase, insbesondere die gestreckte Variante, wird dabei unterschiedlich genutzt, um die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Disziplin – Geschwindigkeit oder Ausdauer – zu erfüllen.

1. Gestreckte Arme in der Über-Wasser-Phase: Technikanpassung für Sprinter

Technik:

• Der Arm bleibt vollständig gestreckt und wird in einem weiten, halbkreisförmigen Bogen mit Schwung nach vorne geführt.

• Diese Bewegung unterstützt eine explosive Dynamik und maximiert die Beschleunigung.

Charakteristik bei Sprintern:

• Kraftorientierung: Jeder Armzug wird mit maximalem Kraftaufwand ausgeführt, um die Geschwindigkeit zu erhöhen.

• Hohe Frequenz: Die Bewegung ist schnell und aggressiv, wodurch eine hohe Zugfrequenz erreicht wird.

• Geringe Rotation: Die Wasserlage bleibt stabil, da übermäßige Körperrotation vermieden wird. Dies ermöglicht schnellere Atemphasen und verringert Zeitverluste.

• Explosivität: Die gestreckte Armtechnik ergänzt die intensive Beinarbeit, die Sprinter benötigen, um eine maximale Geschwindigkeit zu erreichen.

Warum Sprinter diese Technik bevorzugen:

• Zeitdruck: Auf kurzen Distanzen zählt jede Sekunde. Die gestreckten Arme ermöglichen einen langen Hebel, der sofort in Geschwindigkeit umgesetzt wird.

• Energieverbrauch: Da die Distanz kurz ist, ist der Energieverbrauch zweitrangig. Der Fokus liegt auf maximaler Leistung und explosiver Bewegung.

2. Gestreckte Arme in der Über-Wasser-Phase: Technikanpassung für Langstreckenschwimmer

Technik:

• Auch Langstreckenschwimmer können gestreckte Arme nutzen, allerdings ist die Bewegung weniger schwungvoll und kontrollierter.

• Auf der Atmungsseite wird häufig die gestreckte Armtechnik angewandt, um die Wasserlage zu stabilisieren.

Charakteristik bei Langstreckenschwimmern:

• Effizienz: Die gestreckte Armtechnik wird gezielt eingesetzt, um den Schwimmrhythmus zu optimieren und Energie zu sparen.

• Geringere Frequenz: Im Vergleich zu Sprintern wird die Zugfrequenz reduziert, um die Bewegung gleichmäßiger und kraftsparender zu gestalten.

• Leichte Rotation: Eine moderate Körperrotation hilft, die Belastung gleichmäßig auf beide Seiten zu verteilen und die Atmung zu erleichtern.

• Energieschonung: Der Fokus liegt darauf, eine konstante Geschwindigkeit bei minimalem Kraftaufwand über lange Strecken zu halten.

Warum Langstreckenschwimmer diese Technik nutzen:

• Energieeffizienz: Eine gleichmäßige, gestreckte Armbewegung minimiert den Energieverbrauch, was für lange Distanzen entscheidend ist.

• Stabile Atmung: Die reduzierte Körperrotation ermöglicht eine ruhige und kontrollierte Atmung über die gesamte Strecke hinweg.

Zusammenfassung der Unterschiede:

Merkmal Sprinter Langstreckenschwimmer

Frequenz Hoch, explosiv Moderat, gleichmäßig

Körperrotation Gering, stabil Leichte Rotation, ausgewogen

Schwung der Arme Dynamisch und kraftvoll Kontrolliert und effizient

Zielsetzung Maximale Geschwindigkeit Energieeffizientes Schwimmen

Distanzabhängigkeit Kurze Distanzen Mittel- bis Langstrecken

Fazit:

Die Wahl der Technik hängt von der Distanz und den individuellen Zielen ab. Sprinterprofitieren von der gestreckten Armhaltung durch hohe Frequenz und Explosivität, während Langstreckenschwimmer sie nutzen, um Effizienz und Ausdauer zu maximieren. Beide Techniken haben ihren Platz im modernen Schwimmsport und tragen zum Erfolg im Wettkampf bei.

Hier gehts zu unseren Kraulkursen

Verfasser: Michael Jeschke, Diplom Schwimmtrainer A Lizenz

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